Zu allen Zeiten und in allen Kulturen wurden Siege, aber auch Niederlagen auf unterschiedliche Weise inszeniert, instrumentalisiert, propagandistisch überhöht und medial aufbereitet. Das vorliegende Buch stellt das Ergebnis eines Projekts des Forschungszentrums „Schnittstelle Kultur. Kulturelles Erbe – Kunst – Wissenschaft – Öffentlichkeit“ an der Philosophisch-Historischen Fakultät der Universität Innsbruck dar, dessen Ziel eine multidisziplinäre Annäherung an das anthropologische Phänomen der Inszenierung von Sieg und Niederlage war. Dabei stellte sich heraus, dass entsprechende Handlungsmuster keineswegs nur auf die Sphären des Kriegerisch-Militärischen und des Politisch-Repräsentativen beschränkt bleiben, sondern in einem breiten Spektrum des sozialen und kulturellen (Alltags-)Lebens anzutreffen waren und sind, etwa auch in der Auseinandersetzung mit der Natur, in der Medizin oder im Alpinismus.
Die Analysen dieses Bandes zeigen aber auch, dass die konkreten Formen der Inszenierung nicht bloß als situationsgebundene Verhaltensmuster erklärbar sind, sondern auch als aufschlussreiche Indikatoren für allgemeine kulturelle und historische Entwicklungen und dass schließlich hinter so mancher Inszenierung eines Sieges bei genauem Hinsehen ein Sieg der Inszenierung selbst sichtbar wird.
Der Band vereint Beiträge von WissenschaftlerInnen aus den Disziplinen Alte Geschichte, Archäologie, Orientalistik, Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit, Kunstgeschichte und Europäische Ethnologie.