Die Untersuchung wirtschaftlicher Stadt-Land-Verhältnisse gewinnt aufgrund neu entwickelter theoretischer Zugänge zur Wirtschaftsgeschichte vormoderner Gesellschaften in Europa an Bedeutung. Dem Übergang vom Spätmittelalter zur frühen Neuzeit kommt dabei besondere Aufmerksamkeit zu, weil institutionelle Veränderungen sowie die Zunahme der Marktintegration und Kommerzialisierung zumindest in einigen Teilen Europas entscheidende Grundlagen zur langfristigen wirtschaftlichen Entwicklung setzten. Die im vorliegenden Band versammelten Studien sind ein Beitrag zur Auseinandersetzung mit diesen Ansätzen für bislang in der Diskussion vernachlässigte Gebiete.
Die inhaltlichen Schwerpunkte beziehen sich auf die Interaktion von städtischen Marktbereichen und ländlichen Gebieten sowie auf die Funktion dieses Austausches im Hinblick auf Marktintegration, Marktverdichtung und Kommerzialisierung von ländlichen Faktorund Gütermärkten. Dies wird an Fragen des lokalen Handels und Zwischenhandels, des Einflusses von Städten und kleineren Marktorten und ihres Wachstums im Spätmittelalter, der Ausbreitung des Gewerbes, der städtischen bzw. bürgerlichen Investition in die Landwirtschaft bis zum 16. Jahrhundert sowie der regionalen wirtschaftlichen Spezialisierung behandelt.
Die Herausgeber
Markus Cerman, Dr., ao. Univ.-Prof. am Institut für Wirtschafts und Sozialgeschichte der Universität Wien. Erich Landsteiner, Dr., ao. Univ.-Prof. am Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Universität Wien.