„Qualität kennt keine Krisen.“ – Ist das tatsächlich die Antwort auf die Frage, ob und inwieweit die weltweite Finanzkrise sich auf den Kunstmarkt auswirkt? Ein Blick auf die Ergebnisse der großen Auktionen scheint diese These zu bestätigen.
Bittere Enttäuschung bei den Schnäppchenjägern: schwacher Euro, unerschütterliche Preisstabilität bei Objekten der gehobenen Mittelklasse und enorme Preissteigerungen bei den Spitzenstücken. Ein Händler aus Singapur formulierte es so: „Das Geld ist durch die Krise nicht weniger geworden, es wurde nur neu verteilt.“ Andere Käuferschichten seien aufgetaucht, seine Umsätze mehr als zufriedenstellend.
Fernab von Angebot und Nachfrage bewegen sich die Geschichten und Reportagen dieses Heftes. In einer erschütternd schönen Bildgeschichte zeigt Francesco Zizola die Ästhetik der Armut und des Leidens in der Dritten Welt. Hier wird die fotografische Kunst zum Vehikel, das uns in Erinnerung ruft, in welch privilegierter Position sich die meisten im Westen lebenden Menschen befinden. In einer weiteren Reportage stellen wir den Künstler Leon Pollux vor, der den „Spirit of Africa“ thematisiert und mit Dominique Zinkpè zu einer spannenden Gegenüberstellung ins Haus der Völker kommt. Julia Kospach berichtet von der Wiedereröffnung der Südost- und Himalayaländer-Schausammlung des Museums für Völkerkunde in Wien und von der Eröffnung eines mit österreichischer Unterstützung entstandenen Museums in Bhutan. Angkor, der historische Mittelpunkt der Erde, wird uns von Wibke Lobo nähergebracht.