Normen, die Ehe und Familie betreffen, regeln das Verhältnis zwischen den Geschlechtern, zwischen Eltern und Kindern. Sie regulieren Eigentumsfragen, die sich aus diesen Beziehungen ergeben. Die katholische Kirche legt fest, ab welchem Grad der Verwandtschaft eine Heirat verboten ist und dass niemand zu einer Ehe gezwungen werden darf. Sie legitimiert sexuellen Verkehr nur aus der Absicht der Zeugung und bestraft alle anderen sexuellen Orientierungen. Kirchen und Staaten ermöglichen oder untersagen Eheschließungen nach Kriterien der sozialen Schicht, der Hautfarbe
und der Ethnizität. Das eigensinnige Spiel mit diesen kirchlichen und staatlichen Normen und der Versuch, sie zu verändern, sei es zum eigenen Vorteil oder im Namen einer gesellschaftlichen Utopie, werden von den Autorinnen und Autoren dieses Bandes untersucht.
Die Beiträge beziehen sich auf Italien im 16. bis 18. Jahrhundert, auf Louisiana im 19. Jahrhundert, die Weimarer Republik, Österreich um 1950 sowie auf die Schweiz und Österreich in den letzten Jahren.