Im Spätherbst 1956 erreichte der Strom ungarischer Flüchtlinge im Gefolge des Ungarischen Volksaufstandes Tirol. In einer spontan organisierten Hilfsaktion nahmen nicht nur verschiedene Institutionen, sondern auch über hundert Innsbrucker Familien ungarische Kinder und Jugendliche in ihrem Zuhause auf – trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage im Nachkriegsösterreich.
In den Erinnerungen ehemaliger ungarischer Flüchtlinge, die im Rahmen eines Oral-History-Projekts gesammelt und analysiert wurden, lässt Alexandra Haas die damaligen Ereignisse wieder lebendig werden. Zugleich beschreibt die Autorin anhand neuer Quellenbestände die Entstehungsgeschichte des ungarischen Schul- und Vereinswesens in Tirol. Exemplarisch erzählt sie die Lebensgeschichte eines jungen Mannes, der Ungarn 1949 verließ und dem im Laufe der Jahre die Integration in Österreich gelungen ist. Als kritischer Zeitzeuge berichtet er unter anderem über seine Jugend im stalinistisch-kommunistischen Ungarn sowie seine ungewöhnliche Flucht und die Hilfe, die er in Tirol erfuhr.