Der Glaube an die romantische Liebe des Paares nimmt sich in sozial- und kulturgeschichtlicher Perspektive wie eine »moderne Nachreligion« aus, die eine Sinnlücke füllt. Auch in den jüngeren und jüngsten Geschichten der Liebe lassen sich Elemente des Glaubens und des mythischen Denkens aufspüren, etwa der Glaube an die schicksalhafte Bestimmung der Liebe oder die Hoffnung, in der Liebesbeziehung Erlösung zu finden. Dennoch blieb die romantische Liebe weder im Diskurs noch in den Praktiken der Moderne in zweihundert Jahren unverändert. Sie war auch für Arme und Reiche und schon gar nicht für Männer und Frauen jemals die gleiche.
Dass die Liebe verschieden konstruiert, besprochen und gelebt wird, ist das Thema dieses Bandes.