Die Rezeptionsgeschichte der Antike stellt ein interdisziplinäres Arbeitsgebiet dar, das in den letzten Jahrzehnten immer größere Bedeutung erlangt hat. Es demonstriert einerseits die nachhaltige Wirkung der Antike auf Mittelalter und Neuzeit und macht andererseits eine Vielzahl von Aspekten der nachantiken Kultur und Lebenswelt bis in die Gegenwart erst wirklich verständlich. Aus diesem Grund wird den verschiedenen Facetten des Themas seit 1999 ein internationaler Kongress gewidmet, der den programmatischen Titel PONTES („Brücken“) trägt. Er findet alle zwei Jahre statt und wird – ursprünglich in Innsbruck beheimatet – seit der vierten Auflage 2005 abwechselnd von Mitgliedern des Instituts für Sprachen und Literaturen der Universität Innsbruck und des Instituts für Klassische Philologie der Universität Bern veranstaltet.
Die vierte PONTES-Tagung, deren Akten hier in überarbeiteter Form vorgelegt werden, hat sich mit der „Antike in der Alltagskultur der Gegenwart“ einem bisher noch kaum untersuchten Forschungsgebiet zugewandt. Anhand einer Reihe einschlägiger Diskursformen werden die besonderen Bedingungen und Wirkungsweisen der Antike in der gewöhnlichen Lebenswelt der Menschen untersucht. Am Beginn stehen allgemeine Überlegungen zur Kategorie der Alltagskultur in Hinsicht auf die Rezeption der Antike. Die anschließenden Beiträge befassen sich mit Trivial- und Kinderliteratur, Printmedien und Rundfunk, Internet, Design, Werbung, Tourismus, Lifestyle, Zeiteinteilung und Sprache.