Der Bezirk Lienz ist nicht nur geografisch und verkehrstechnisch von Nordtirol isoliert, auch um die Literatur in Osttirol wissen nur wenige Eingeweihte. Die Essays und Texte in diesem Band beleuchten zum ersten Mal, von verschiedenen Positionen aus, die bunten Felder dieser Literaturlandschaft. Da trifft man nicht selten auf Autorinnen und Autoren, die an althergebrachte Verfahrensweisen und Traditionen der Region anknüpfen, wie Reimmichl oder Fanny Wibmer-Pedit. Hin und wieder aber gilt es andere zu entdecken, die eben diese traditionellen Muster energisch bearbeiten und in ästhetischer wie in thematischer Hinsicht innovative Wege beschreiten, wie Gerold Foidl, Johannes E. Trojer oder Christoph Zanon. In der Literaturlandschaft Osttirol findet man alle denkbaren Formen von Heimatliteratur, genauso jedoch literarische Werke, die aus dieser Beschränkung radikal ausgebrochen sind und von neuen Welten erzählen.
Eine Darstellung im Stil der traditionellen Literaturgeschichtsschreibung wird in diesem Buch nicht geboten. Die Essays und Texte, die allesamt von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Forschungsinstituts Brenner-Archiv verfasst worden sind, präsentieren vielmehr unterschiedliche, manchmal auch recht unkonventionelle Annäherungen an die Autorinnen/Autoren und ihre Werke.