Rudolf Jaworski

Deutsche und tschechische Ansichten

Kollektive Identifikationsangebote auf Bildpostkarten in der späten Habsburgermonarchie

Während der letzten Jahrzehnte der Habsburgermonarchie war der Siegeszug der Postkarte als populäres Mittel der Massenkommunikation zeitlich mit dem Höhepunkt des deutsch-tschechischen Nationalitätenstreites in den böhmischen Ländern  zusammengefallen. Es verwundert daher nicht, dass dieses damals hochmoderne Medium auch zur Verbreitung nationaler Botschaften genutzt wurde: Mythen, Symbole, Leitfiguren, historische und aktuelle Ereignisse wurden  hierzu ebenso visualisiert wie die kollektive Selbstdarstellung von Vereinen und Ausstellungen.
Rudolf Jaworski  erörtert  die  entsprechenden Identitätskonstruktionen deutscher und  tschechischer Bildpostkarten in vergleichender und beziehungsgeschichtlicher Perspektive. Dabei wird das umfangreiche Postkartenmaterial erstmalig als eine eigenständige kulturhistorische Quellengruppe wahrgenommen. Über 100 Abbildungen – davon viele in Farbe – ergänzen und veranschaulichen  die Ausführungen. Auch wenn die Untersuchung grundsätzlich auf die böhmischen Länder konzentriert ist, bleibt die Gesamtmonarchie als übergeordneter Referenzrahmen stets mitberücksichtigt.


Der Autor:
Univ.-Prof. Dr. Rudolf Jaworski, geboren 1944 in Lissa/Leszno (Polen). Studium der Geschichte und Germanistik in Tübingen und Wien, seit 1987 Direktor am Historischen Seminar Abteilung für Osteuropäische Geschichte der Universität Kiel.
Forschungsschwerpunkte: Vergleichende Geschichte Ostmitteleuropas: Nationsbildung, Nationalismus, Minderheitenfragen, Gedächtniskulturen, neuere Geschichte Polens und der Tschechoslowakei, deutsch-polnische und deutsch-tschechische Beziehungen im 19. und 20. Jahrhundert.

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