Christian weiß nichts vom Segeln, und schwimmen kann er auch nicht. Das hindert ihn jedoch nicht daran, sein gewohntes Leben in der Großstadt aufzugeben und sich auf einem Boot mitten in der Einsamkeit eines unscheinbaren Sees einzurichten. Während sein plötzlicher Sinneswandel den daheim gebliebenen Freunden Kopfzerbrechen bereitet, fühlt Christian sich dort bald wie der sprichwörtliche Fisch im Wasser – in dem er am Ende auch nichts anderes als sein Glück sucht …
Martin Kolozs tut sich mit Lange Abende einmal mehr als bemerkenswerter literarischer Erzähler hervor: In heiter-melancholischer Weise unterhält er den Leser, berührt ihn und hinterlässt ihn schließlich grübelnd. Und wenn gleich zu Beginn die Diagnose gestellt wird, dass der Selbstmord, auf den die Geschichte im Folgenden hinausläuft, ein glücklicher war, verliert der Sog des Geschehens deshalb keineswegs an Stärke. Denn es ist, wie der Schriftsteller Herbert Rosendorfer im Vorwort meint, allein schon erfreulich, »wenn einer wie Martin Kolozs hier zu erzählen anhebt, ohne sauertöpfische Tiefengewühle, schlicht erfundene Wahrheiten vor dem Leser ausbreitet.«