Vater: die Geschichte eines Mannes, der in seinem Inneren zerstört aus dem Krieg zurückgekehrt ist, gezeichnet von den Schrecken der Front; die Geschichte eines Mannes, der sich tagelang in eine halbverfallene Hütte in den Wald zurückzieht, wo er mit seinen Erinnerungen alleine sein kann; die Geschichte eines Mannes, der hunderte von Spiegeln in seiner Truhe sammelt, in denen er oft verstört sein Gesicht betrachtet, als wäre es das eines Fremden.
Hans Salcher erzählt diese Geschichte aus der Perspektive eines Kindes, das die Welt nimmt, wie sie ist, das nicht in Zweifel zieht und nicht hinterfragt. Wie in einem Märchen sucht es seine eigenen Erklärungen für das Unerklärliche, findet es den verborgenen Schlüssel für die abgeschlossene Welt des Vaters und öffnet die Tür, die zu dem wahren Menschen hinter der Fassade des vom Krieg Traumatisierten führt.
In seiner ersten Erzählung gelingt Hans Salcher, der bislang ausschließlich Lyrik und Prosaminiaturen veröffentlicht hat, ein poetisches Kleinod: Er setzt seinem Vater ein literarisches Denkmal, widmet ihm ein berührendes Märchen für Erwachsene, die den lyrischen Zauber der Kindheit noch nicht verloren haben.