Christine Prantauer verdichtet in ihren für den öffentlichen Raum konzipierten Plakatarbeiten einen mediananalytischen Ansatz mit ihrem gesellschaftspolitischen Anliegen. In ihren digitalen Montagen fügt sie das global verfügbare Bild eines Krisen- oder Kriegsschauplatzes in das Bild des lokalen Ortes ein, das sie entweder selbst fotografiert oder ebenfalls den Medien entnommen hat. Mit der Wahl des Sujets und der spezifischen Positionierung als Großplakat im Stadtraum von Innsbruck, Wörgl oder Zams zielt Prantauer darauf ab, für das ferne Geschehen insofern Bewusstsein oder Empathie zu erzeugen, als sie auch das kollektive Gedächtnis der eigenen Geschichte mobilisiert. In einer Art Kippeffekt verschränkt sie die medial vermittelten „Bildwirklichkeiten“ dieser zeitlich und räumlich inkompatiblen Orte mit der konkreten Erinnerung an lokale Geschehnisse wie z.B. die Bombenangriffe im 2. Weltkrieg oder Demonstrationen gegen Sozialabbau.
Der gleiche methodische Ansatz bestimmt auch ihre für das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum entwickelte Rauminstallation aus_sicht ½, in der sie mittels großformatiger Panoramafotos von Innsbruck und Solothurn (CH) und Angaben zu deren geografischen Koordinaten eine virtuelle Aus- und Fernsicht“ auf diese Orte herstellt.
Die Publikation dokumentiert Prantauers zahlreiche, seit dem Jahr 1999 realisierte Projekte, davon drei in Zusammenarbeit mit der Galerie im Taxispalais und zwei mit dem Landesmuseum Ferdinandeum. Tereza Kotyk und Günther Dankl geben in ihren Texten eine umfassende Einsicht in die komplexe und kritische Arbeit der Künstlerin.