Hans Augustin schildert in seinen Prosastücken „Fayum und andere Erzählungen“ eine Welt, in der die Menschen den Boden unter den Füßen verlieren, die an unerwarteten Stellen aufbricht und wo vertraute Strukturen plötzlich zerbrechen. Geschichten über einen Vater, der seinen Sohn, den Bombenattentäter von Oklahoma, vor seiner Hinrichtung besucht; über eine Familie, die im Park ihr Sonntagspicknick einnimmt und Zeuge wird, wie die Welt auseinander bricht; über den Traum von Fayum; oder von einem Bauern, über dessen Hofidylle BSE hereinbricht.
Dem Autor gelingt es wie schon in „Grosnyj“, die LeserInnen in jene Welten zu entführen, in denen die Geschichten spielen: das Zen-Kloster in China, die nordafrikanische Wüste, die amerikanische Großstadt oder den Tiroler Bauernhof. „Verschenkte Geschichten“ nennt Hans Augustin seine elf Prosatexte: Geschichten, denen man eigentlich einen Roman wünschen müsste. Aber er begnügt sich mit einer knappen, zurückhaltenden Schilderung, verzichtet auf ausladende Schilderungen und Charakterisierungen und überlässt es den Leserinnen und Lesern, sich weit über die Geschichten hinaus zu denken, einen „Roman“ entstehen zu lassen.