Georg Engl ist einer der Pioniere der neuen Südtiroler Literatur und unermüdlicher Befürworter der kulturellen Öffnung in einer engen Provinz. Seit den 1970er Jahren gelingt es ihm, mit seinen poetischen Bildern und präzisen Zustandsbeschreibungen den Blick auf die Gegenwart zu schärfen.
Seine Gedichte und Prosatexte leuchten die gesellschaftlichen Schattenseiten aus: den Raubbau an Natur und Landschaft, die plötzlich hereinbrechenden Probleme, die mit der Tourismus-Euphorie einhergehen, den unreflektierten Bruch mit althergebrachten Lebenswelten und immer wieder die gesellschaftlichen Zwänge in einer politisch schwierigen Realität.
Im titelgebenden Gedichtzyklus „Besetzte Landschaft“ ergreift Georg Engl mit gleichermaßen realistischem wie höchst sprachspielerischem Instrumentarium stets anteilnehmend Partei für die einfachen Leute und die Verlierer der Modernisierung – Knechte, Serviermädchen, Taglöhner – und schreibt so einen der wichtigen Texte der neueren Südtiroler Literatur.