Gerold Foidl wurde 1938 in Lienz/Osttirol geboren. Anfang der 70er Jahre ließ er sich in Salzburg nieder. Auf eine Griechenlandreise folgte ein längerer Aufenthalt in Mexiko. 1981 nahm er als Obmann der „Salzburger Autorengruppe“ am Ersten Österreichischen Schriftstellerkongress in Wien teil. Er starb 1982 an Lungenkrebs.
„Der Richtsaal“ ist die gnadenlose Abrechnung eines jungen Mannes mit seiner freudlosen Kindheit. Sein aufgestauter Hass richtet sich vor allem gegen die Großmutter, die ihre Tochter – die Mutter des Erzählers – zu einem Schwangerschaftsabbruch unter abscheulichen Umständen gezwungen hatte. Siebenjährig musste er diesen Eingriff durch den Arzt-Onkel im Wohnzimmer miterleben. Im selben Wohnzimmer entschied die Großmutter, ihren Enkel wegen Epilepsie in eine Nervenklinik einzuweisen (aus der er nach monatelangem Aufenthalt psychisch gestört zurückkehrte). Und in eben diesem Wohnzimmer teilt er den Entschluss mit, sich das Leben zu nehmen, um bewusst Schande über die verhasste Familie zu bringen.
Herausgegeben und mit einem Nachwort von Dorothea Macheiner.