Die Gesellschaft und das politische Leben Südtirols sind durch die ethnischen Bruchlinien, die zwischen den drei großen Sprachgruppen verlaufen (deutschsprachige, italienischsprachige und ladinischsprachige), geprägt.
Während die politischen Eliten den Anspruch vertreten, ethnische Spannungen zu reduzieren und die Kommunikation zwischen den Sprachgruppen zu stärken, herrscht in der Gesellschaft tatsächlich eine weitgehende Trennung vor.
Auf der Basis dieser These untersuchen die BeiträgerInnen in diesem Band das Medienverhalten der Südtiroler Bevölkerung unter ethnischen Gesichtspunkten. In einer umfangreichen empirischen Untersuchung der Forschungsgruppe mediAwatch in Innsbruck – Tageszeitungen sowie Fernseh- und Radiostationen – wird nachgewiesen, dass sich die mediale Kommunikation in Südtirol fast ausschließlich an die jeweils eigene Sprachgruppe wendet, nicht aber an die andere, worunter die Kenntnisse über die Nachbarn, Verständnis für diese und damit gegenseitige Akzeptanz samt Abbau von Vorurteilen usw. leiden. Diese These bestätigen auch die Untersuchungen des Sozialinstituts Apollis in Bozen über den (ethnischen) Medienkonsum, der nur in einem sehr geringen Ausmaß sprachgruppenübergreifend funktioniert.
Über das konkrete Beispiel Südtirol hinaus bietet dieser Sammelband so eine fundierte Analyse des Medienverhaltens in multiethnischen Gesellschaften.