Leistungsvergleichsstudien haben Konjunktur. Was leisten sie für die Schulentwicklung?
Im Wechselbad zwischen aufschreckenden Zeitungsmeldungen über die wieder einmal anstehende Bildungskatastrophe und dem Aufschrei von Lehrenden über die drohende Gefahr flächendeckender Tests gerät die Schulentwicklung stärker unter Legitimationsdruck, die Leistungsfähigkeit der einzelnen Schulen zu verbessern. Da großflächige Vergleichsstudien zunächst auf Erkenntnisgewinn auf der Systemebene abzielen, sind sie wenig wirksam im Hinblick auf das Veränderungspotenzial vor Ort. Wo treffen sich aber bottom up und top down?
Unterschiedliche Strömungen, die der Globalisierung in einer Weltökonomie und die der Verlagerung von Kompetenzen auf untere Ebenen fügen sich – obwohl einerseits global und andererseits lokal angesiedelt – im Bereich der Schulentwicklung zusammen: Qualitätssicherung als Antwort auf weltweite Herausforderung und Vergleichbarkeitssicherung als Reaktion auf lokal gewählte autonome Lösungswege treffen sich in ihrem Steuerungsinteresse. Vor diesem Hintergrund übernehmen large scale assessments in der Schulentwicklung am Ausgang des vergangenen und am Beginn des neuen Jahrhunderts ihre nahezu zentrale Funktion im schulischen Modernisierungsprozess zwischen Globalisierung und Autonomisierung.
Die Beiträge zum Themenschwerpunkt Leistungstests und Schulentwicklung beleuchten einzelne Schnittstellen, in denen sich die unterschiedlichen Bewegungen zwischen Testvorgaben ,von oben“ und Bewegungsimpulsen ,von unten“ treffen können. Sie zeigen die Möglichkeiten und Grenzen, aber auch die Gefahren auf, die sich eröffnen, wenn Schulleistungsforschung und Schulentwicklung nicht zusammen gedacht werden.