In der Öffentlichkeit wird derzeit diskutiert, wie Wissenschaft, Wissensproduktion und Hochschulausbildung in Zukunft organisiert werden sollen (Privatisierung der Universitäten, Verkürzung der Studiengänge, Fachhochschulen, Abschaffung der Habilitation etc.). In diesen von politischer Seite recht groß angelegten Diskussionen in Österreich versuchten freie WissenschaftlerInnen – das heißt solche, die nicht in einigermaßen abgesicherten Institutionen angestellt sind – sich Gehör zu verschaffen. Allerdings mit wenig Erfolg. Im Gegenteil: Derzeit geht kleinen Instituten und freischaffenden eher die Luft endgültig aus, was in „Insiderkreisen“ natürlich diskutiert wird, aber nicht in der breiten Öffentlichkeit.
Ein Zweck des Buches ist es, diese Diskussion thematisch, gedanklich, faktisch einzubinden und auch ihr mehr Öffentlichkeit zu verschaffen – und zwar über einen biografischen Zugang, der in der Öffentlichkeit erfahrungsgemäß lieber rezipiert wird als das bei einem „streng wissenschaftlichen“ der Fall wäre.
Das Buch nimmt dazu Stellung, daß freie WissenschaftlerInnen Erfahrungsweisen und damit Analyseweisen, Wissensformen in die wissenschaftliche Diskussion einbringen, die nur sie einbringen können und die der Erfahrung einiger gesellschaftlicher Gruppen besser entsprechen als Wissen, das an Universitäten produziert wird. Es nimmt außerdem Stellung zu spezifischen Schwierigkeiten, mit denen Wissenschaft treibende Frauen konfrontiert sind. Weiters stellt es einen Beitrag dar, der gegenwärtigen Tendenz, alles nicht in bestimmte Schemata passende zu verunmöglichen und zu verhindern, entgegenzuwirken, indem es die Vielfalt von Lebensformen und ihren Reichtum durch die Biografien zu Bewußtsein bringt.