„Wat dem eenen sin Uhl, is dem annern sin Nachtigal“, pflegten die Bauern in der norddeutschen Ebene zu sagen und meinten damit, daß wo der eine – von den Rufen des Käuzchens „gemahnt“ – einen Schaden hat, ein anderer seinen Vorteil daraus zieht. Heute werden die einen erwerbslos und finden immer seltener angemessen bezahlte Tätigkeiten, in Afrika, Asien, Amerika wie in Osteuropa und auch bei uns, während die anderen mit Gewinn an der Börse spekulieren.
Trotz aber oder infolge der Globalisierung, erleben wir auch eine Wiederkehr der Gärten. Immer mehr Landbewohner aber auch Städterinnen besinnen sich zurück auf die Kleinlandwirtschaft. In den sogenannt peripheren Regionen nimmt die lokale Selbstversorgung einen zunehmend höheren Stellenwert ein.
In diesem Band geht es daher um die zunehmende Relevanz von Gärten und Kleinlandwirtschaften in Stadt und Land und zwar weltweit. Die Beispiele zeigen, wie eng Gärten und Kleinlandwirtschaft mit den Entwicklungen in der „großen“ Politik und den Weltmärkten verknüpft sind. Aber sie zeigen auch, daß – obwohl die subsistenzorientierte Kleinlandwirtschaft angesichts heimlicher Weltwirtschaftskrisen für das physische Überleben notwendig ist – Gärten zugleich als Chance zu körperlicher Betätigung und sinnlicher Erfahrung auch „Balsam für die Seele“ sind. So geht es in diesem Band nicht zuletzt darum, wie Menschen es verstehen, aus der Krise eine Chance zu machen.