Die Autorinnen bearbeiten mit dem methodischen Instrumentarium ihrer jeweiligen Fachrichtung ein Thema, das auch in den Kulturwissenschaften immer mehr an Bedeutung gewinnt. Viele der Forschungen, die bisher auf dem Gebiet Kochen, Ernährung und Essen publiziert wurden, lassen eine geschlechtsspezifische Perspektive vermissen.
Die gender studies wiederum haben sich in den letzten Jahren vor allem mit den (klinischen) Auffälligkeiten des geschlechtsspezifischen Zugangs zum Essen, etwa der Bulimie oder krankhafter Magersucht, befaßt. Ein Forschungsdesiderat sind immer noch Arbeiten, die alltägliches Kochen und Essen mit der Kategorie „Geschlecht“ erforschen und hierbei nicht bei der Deskription von Kochpraktiken, Haushaltsgeräten, Kücheneinrichtung und weiblichen Rollenzuweisungen stehen bleiben.
Die Beiträge dieses Buches stellen die handelnden Personen (die Köchinnen) und die arbeitsintensiven und lustvollen Tätigkeiten (das Kochen und Essen), aber auch den Ort (die Küche), in dem gekocht – und oft auch gegessen – wurde, in den Kontext geschlechtergeschichtlicher Überlegungen. Es geht hier nicht darum, en detail zu rekonstruieren, was Frauen wann und wie kochten, sondern zu fragen, welche Bedeutung dieser Aktivität im Rahmen der Konstruktion von Geschlechtscharakteren zukam und in wieweit entlang dieser Tätigkeit reale und symbolische Macht organisiert waren.
Die Autorinnen:
Irene Bandhauer-Schöffmann: Historikerin am Institut für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Universität Linz, Projektleiterin bei der Historikerkommission
Maria Mies: ITPS, Bielefeld, Universitätsprofessorin
Renate Breuß: Kunsthistorikerin, Universitätslektorin in Innsbruck
Carol M. Counihan: Professorin für Anthropologie und Frauenstudien an der Millersville University, USA
Andrea Heistinger: Dissertantin an der Hochschule für Bodenkultur in Wien
Martina Kaller-Dietrich: Universitätsprofessorin am Institut für Geschichte der Universität Wien
Elisabeth Meyer-Renschhausen: Professorin für Soziologie an der FU-Berlin
Annemarie Schweighofer: Politikwissenschaftlerin und Historikerin, Universitätslektorin in Innsbruck
Gabriele Sorgo: Kunsthistorikerin, Lehrbeauftragte am Institut für Soziologie der Universität Wien