Das Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 mit seinen vielfältigen Auswirkungen gehört bis heute zu den „weißen Flecken“ der Zeitgeschichte Südtirols. Der schwierige Weg hin zum Gruber-De Gasperi-Abkommen (September 1946) und zum Ersten Autonomiestatut (1948) war bestimmt von den Vorentscheidungen, die in der heiklen Phase unmittelbar nach Kriegsende erfolgten. Dem Ende von Nationalsozialismus und Faschismus folgte die Besatzung durch US-Truppen bis Ende 1945, ehe die Provinz Bozen wieder unter italiensche Verwaltung zurückkehrte. Die mühsame Reorganisation der Südtiroler Volksgruppe und die Alltagssorgen der Bevölkerung waren überschattet von der Ungewißheit über die künftige staatliche Zugehörigkeit des Landes. Für Südtirol war 1945 zwar keine „Stunde Null“, sehr wohl aber ein historisches „Niemandsland“ mit unsicheren Perspektiven.
Die Beiträge des vorliegenden Bandes geben wichtige Antworten zu den Ereignissen und Entwicklungslinien der unmittelbaren Nachkriegszeit. Sie zeigen im Blick auf die Weichenstellungen von 1945/46 einen zentralen Einschnitt der Geschichte des 20. Jahrhunderts und seine besonderen Auswirkungen im regionalen Rahmen.