Barbara Porpaczy

Frankreich – Österreich 1945-1960

Kulturpolitik und Identität

Die Besatzungsmacht Frankreich befand sich in einer Position der Schwäche und hatte den Österreichern nach 1945 materiell nicht viel zu bieten. Sie griff daher auf eine bewährte Strategie zurück: den Einsatz ihrer Auslandskulturpolitik. Doch wie ging Frankreich vor, um die Österreicher von nationalsozialistischem Gedankengut zu „entgiften“ und zugleich das „Freundesland“ von seinen guten Absichten zu überzeugen?
Dieses Buch bietet einen umfassenden Überblick zu den traditionellen französisch-österreichischen Verbindungen sowie eine Analyse der besatzungspolitischen Konjunkturen, welche die Beziehung der beiden Länder nach 1945 prägten. Es stellt weiters die Frage nach Bildern und Vorstellungen, die Frankreich und Österreich voneinander, aber auch von sich selbst hatten und die das persönliche und kollektive Vorgehen der Protagonisten bestimmten.
Basierend auf diesen Voraussetzungen für den Kulturtransfer von Frankreich nach Österreich zwischen 1945 und 1960 wird weiters das Kulturgut untersucht, mit dem sich das Publikum in Wien und Innsbruck konfrontiert sah: Welche französischen Theaterstücke, Ausstellungen, Konzerte und Vorträge wurden geboten, und wie wurden sie aufgenommen? Wie offen waren die Österreicher gegenüber französischer Kultur? Erreichte Frankreich seine selbst definierten Ziele? War das französische kulturelle Engagement ein besatzungspolitisches Kalkül oder stellte es einen Beitrag zur österreichischen Identitätsfindung dar?

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