Die Beiträge des vorliegenden Bandes nehmen eine Ortung der Literaturkritik insofern vor, als sie diese in ihren historischen und gegenwärtigen Erscheinungsformen erkunden.
Im ersten Teil wird Literaturkritik vor allem als spezifischer Ausdruck einzelner Kritikerpersönlichkeiten wie Lessing, Schlegel, Kerr, Bahr, Polgar, Musil erfaßt. Im zweiten Teil gilt dann das Hauptaugenmerk den unterschiedlichen institutionellen Rahmenbedingungen von Literaturkritik. Der Bogen spannt sich hier von feministischer Literaturkritik über Literaturkritik in der Schule, in den Print- und audiovisuellen Medien bis hin zur Spontankritik bei Literaturwettbewerben.
Vom „Ingeborg-Bachmann-Preis“ ist dabei ebenso die Rede wie vom „Literarischen Quartett“, von der „SWF-Bestenliste“ genauso wie von der literaturkritischen Radiosendung „Ex libris“, von Großkritikern bis sich in Literaturkritik übenden Schülern, von der Literaturkritik als Kunstwerk ebenso wie von der zum Analphabetischen tendierenden Zweizeilenkritik in zeitgenössischen „Videoclip-Medien“ (S. Löffler).