Obwohl Kategorien wie Klasse, Ethnie und Geschlecht in den letzten beiden Jahrzehnten in der Forschung zunehmend Berücksichtigung fanden, blieb Heterosexualität weiterhin als selbstverständliches Merkmal des Individuums in der Forschung stillschweigend vorausgesetzt.
Die AutorInnen, deren Aufsätze in „Queerdenken“ versammelt sind, bemühen sich dagegen um eine neue Perspektive, in der Homosexualität als „normale“, gleichwertige Lebens- und Sexualitätsform definiert wird. Aus diesem Blickwinkel entstehen nicht nur neue Ansatzpunkte zum Verständnis der Verhältnisse von Sexualität und Gesellschaft, Identität und Geschlechterrollen, gleichzeitig wird auch die zumeist von einer Vorstellung der „Anormalität“ geprägte Behandlung der Homosexualität etwa in Psychologie oder Genforschung kritisch revidiert.
Den HerausgeberInnen ist es damit gelungen, ein spannendes, vielfältiges Werk zu gestalten, das einen umfassenden und kritischen Einblick in die Konstruktion gesellschaftlicher Rollen auf der Basis der Sexualität und den Umgang mit Homosexualität in den etablierten Wissenschaften ermöglicht.
Aus dem Inhalt:
Der moderne biotechnologische Diskurs zum Thema Homosexualität
Psychologische Forschungsaspekte der männlichen und weiblichen Homosexualität
Queer Theory
Über homosexuelle Identität
Lesben im Nationalsozialismus: Blinde Flecken in der Faschismustheoriediskussion
Homosexualität und Sprache
Homosexualität und Recht
Die Triade Geschlecht, Sexualität und Lebensform