Peter Kofler

Wanderschaften durch gedruckte Blätter

Italien in Wielands "Merkur"

Der zwischen 1773 und 1810 von Christoph Martin Wieland herausgegebene „Teutsche Merkur“ war nicht nur „das weitestreichende und langlebigste journalistische Unternehmen der Epoche“ (J. McCarthy), sondern auch eine Zeitschrift, die sich wie keine zweite in Hunderten von Originalbeiträgen und Übersetzungen mit Italien auseinandersetzt. Mehrheitlich handelt es sich dabei um Reisebeschreibungen. Diese werden als Schnittpunkte dreier Aktivitäten aufgefaßt: der des Sehens, des Lesens und des Schreibens. Von dieser Voraussetzung her werden sie auf das Ausmaß hin untersucht, in dem an ihrer Textstruktur Wissens- bzw. Wahrnehmungsveränderungen nachweisbar und somit nachvollziehbar werden. Im Mittelpunkt steht nicht eine literarhistorische oder wissenschaftsgeschichtliche Klassifizierung, sondern der Entwurf einer rhetorischen Typologie der Gattung, welche die sprachliche Konstitution der einzelnen Texte als Äquivalent von Erkenntnisprozessen betrachtet.


Peter Kofler, geb. 1959 in Meran, Fremdsprachenstudium in Verona, seit 1988 Lektor an der Universität in Verona, wissenschaftliche Arbeiten und Publikationen zu Wieland und Fremdsprachendidaktik.

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