Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften 18. Jg., Heft 2, 2007

Vom Archiv. Erfassen, Ordnen, Zeigen

Ein Fetzen Stoff: Zwischen den Papieren einer Akte sticht dieser leicht hervor; auf der Rückseite ist er beschrieben. Es handelt sich um einen Brief. Ein Mann, inhaftiert in der Bastille, wendet sich darin an seine Frau. Der Schreiber richtet sich zugleich an den Kurier der Nachricht. Die Waschfrau soll die an der Hose angebrachte Mitteilung seiner Frau überbringen; die geglückte Überbringung der Mitteilung soll die Waschfrau bei der Retoure der Hose des Häftlings durch das Aufsticken eines kleinen blauen Kreuzes anzeigen. Die Ablage des Stofffetzens in den Akten in den Archives de la Bastille zeigt das Scheitern der versuchten Mitteilung an. Der Brief wurde abgefangen.(1)

Es ist die Aufbewahrung des Fetzens Stoff, die auf das Scheitern der versuchten Verständigung verweist. In der Reflexion der Überlieferung artikuliert sich eine Handhabung von Archivmaterialien, die sich nicht auf den unmittelbaren Sinn der geschriebenen Worte beschränkt. Die Voraussetzung der Ablage, hier der polizeiliche Zugriff, wie auch die stofflichen Eigenschaften des vorgefundenen Gegenstandes bieten Aufschluss über die Umstände des Schreibens. Es ist nicht allein der sich in Worten artikulierende Sinn, sondern auch der Träger desselben, der eine Annäherung an das Vergangene erlaubt.

Ob nun die Lagerung von Akten in einem bestimmten Archiv oder einer Sammlung, die spezifische Verknüpfung von Bild, Zahl und Wort oder das Format des gewählten Papiers, seine Farbe, kurzum jedwede materiale Eigenschaft mag zu einem aufschlussreichen, wenn nicht sogar zu einem entscheidenden Indiz avancieren. Die Gliederung eines dominialen Breve nach Orten erlaubt auf die soziale Praxis der Informationserfassung zu schließen; der Mangel an Verschleißspuren des Prümer Urbars von 1222 verweist auf die mangelnde Praktikabilität des aufwendig hergestellten Buches und damit über seine verfehlte Wirkung.(2) Aber auch das Fehlen von typischen Kennzeichen behördlicher Schreiben wie etwa der Mangel an redaktionellen Zwischenstufen, das Fehlen von Signaturen, Paraphen oder Datierungen bieten noch Aufschluss: im Fall der Informationsberichte des Ministeriums für Staatsicherheit verraten diese die geheimdienstliche Kontrolle der Schrift, die darum bemüht war, ein Wuchern der behördlichen Schrift wie ein Zirkulieren des Schriftstückes zu verhindern – schließlich waren die Berichte wieder dem Ministerium für Staatssicherheit zurückzuschicken.(3)

Es entrollt sich hier »eine auffällig leise Geschichte, in der die großen Ereignisse fehlen.«(4) Gleichwohl ist die Konzentration auf das Material, seine Verfassung und die Bedingungen seiner Fertigung und Lagerung heuristisch von Vorteil.(5) Nicht nur vermeintlich randständige Materialien wie der besagte Stofffetzen geraten hierbei in den Blick, sondern ihre Entzifferung selbst nimmt eine machtanalytische Dimension an: »L’archive ne dit peut-être pas la vérité, mais elle dit de la vérité.«(6) Die überlieferten Spuren des Vergangenen sind immer schon als das Resultat einer spezifisch historischen Konstellation von Kräften zu betrachten, die in ihrer Analyse notwendig miteinbegriffen werden muss. Darüber hinaus aber wirft die Reflexion materialer Eigenschaften im Hinblick auf eine Geschichte historischen Erkennens und Wissens mehrere Fragen auf. Erstens, wie erfassen und ordnen Institutionen des Wissens ihre Materialien? Ferner, wie eignen sich die Nutzer unter bestimmten institutionellen Bedingungen die aufbewahrten Materialien an? Und zuletzt, wie resultieren hieraus schließlich historische Darstellungen? In variierender Gewichtung verfolgt dieses Heft alle drei Fragen und präsentiert eine Reihe von Antworten, die von Wissenschaftlern unterschiedlicher disziplinärer Herkunft dargelegt werden.

Zunächst ist die Frage nach den Bedingungen zu stellen, unter denen Materialien ausgewählt und gesammelt, sortiert und aufbewahrt werden. In welcher Gemengelage von regulierten Verfahren, sozialen Praktiken und kontingenten Ereignissen werden schließlich Sammlungen, Bibliotheken oder Archive geschaffen? Worin besteht ihr politisches Gewicht, und wie wirkt dieses auf das soziale Feld?

Stephan Gregory untersucht das Bemühen der Illuminaten um die Verwaltung ihres eigenen Ordens. Die theoretisch unterfütterte Lektüre der edierten Briefe präsentiert einen hierarchisch strukturierten Verkehr von Schriften und deren Verwahrung. Dem Orden diente zur eigenen Archivordnung nicht zuletzt die Opposition, die der Arkansphäre des Staates zuzurechnenden Archive, als Vorbild: Ein Mehr an Wissen, von dem nicht jeder wissen konnte, sollte einen entscheidenden strategischen Vorteil gegenüber denjenigen verschaffen, die nicht wissen konnten – selbst wenn Nichtwissende diesen Vorteil nur imaginierten.

Die Archive der DDR sind ebenso wenig jenseits moderner Staatlichkeit zu denken. Hubertus Büschel zeichnet die administrative Kontrolle und die sich verändernde Gestaltung der Archive in der DDR nach. Die Führungselite war sich der historischen Dimension des Archivs in doppelter Hinsicht bewusst. Inhaltlich galt es nach ideologischen Gesichtspunkten Akten auszuwählen, womöglich zu edieren oder zu kassieren. Aber auch der Ordnung der Akten wurde historische Bedeutung zugemessen. Konsequent wurde mit verschiedenen Mitteln um eine politische Gestaltung der eigenen Archive gerungen – mit unterschiedlichem Erfolg.

Archiv und Polizei, die geordnete Aufbewahrung und Bereitstellung spezifischer Information und deren operative Erfassung wie Anwendung stehen in einem intrikaten Verhältnis zueinander. Dass dies nicht allein für absolutistische oder diktatorische Staatsgebilde, sondern auch für demokratische gilt, unterstreicht der Philosoph Friedrich Balke in seinen auf Michel Foucaults und Jacques Derridas Überlegungen gründenden Erörterung des Verhältnisses von Polizei und Archiv: Nicht erst mit der Gründung eines demokratischen Staates bedarf derselbe eines Archivs zur Aufbewahrung anfallender Akten. Der konstitutive Akt der Gründung im Gesellschaftsvertrag setzt, wie Balke anhand von Rousseau exemplifiziert, bereits ein Archiv, die Ansammlung eines spezifischen Wissens über Land und Leute, voraus.

Eine zweite Frage ist die nach dem Gebrauch der von den Institutionen aufbewahrten Material. Archive, aber auch Bibliotheken, Sammlungen oder Museen sind der Historie keineswegs vorgelagerte Phänomene. Historiker waren stets verstrickt in die Politik des Archivs, wie das Beispiel Heinrich von Sybel zeigt.(7) Letzterer modifizierte 1881 die Regeln, nach denen eingehende Akten im Geheimen Staatsarchiv abzulegen waren. Für die Ordnung der Materialien sollte nach dem Willen des Archivdirektors nicht mehr das Prinzip der Herkunft, sondern das ihrer Entstehung gelten. Umgekehrt sollte die mit der Reform des Droysen Schülers angelegte genetische Ordnung der Dokumente das autonome und souveräne Handeln desjenigen Gebildes erkennen helfen, das nach der historistischen Geschichtsvorstellung den Status einer geschichtsmächtigen Idee innehatte, des Staates. Die Ordnung der Dokumente sollte den Blick auf den Gegenstand, die Akte(n) des Staates, figurieren.(8)

Ob Konzeption und Formation von »Quellen«, Regulierung oder Verweigerung von Zugriffen, Konservierung, Edition oder Zerstörung von Akten – epistemische Praktiken der Historiker entfalteten sich in einem Feld, in dem sich Historiker mit ihrer Arbeitsweise positionieren und agieren. Pointiert könnte man sagen: Historisches Arbeiten operiert inmitten einer Gemengelage von Kräfterelationen, welche an der epistemischen Praxis stets teilhaben. Es ist das Ensemble historisch spezifischer Akte des Ordnens und Aneignens, Verarbeitens und Übersetzens zu ermitteln, um die Prozesse und Metamorphosen aufzuspüren, an deren Ende Darstellungen von Geschichte stehen.(9) Gleichwohl ist die Frage nach dem Gebrauch des Materials, vom »tacit knowlegde«(10) der Nutzer bis hin zum »plaisir physique«(11) am Material, wenig erforscht. Während die Wissenschaftsgeschichte faszinierende Studien zur materialen Kultur naturwissenschaftlichen Arbeitens vorgelegt hat,(12) liegen über die Geschichtswissenschaften im Besonderen und die Geisteswissenschaften im Allgemeinen nur wenige Arbeiten vor.(13) Henning Trüper analysiert in einer Mikrostudie den historischen Arbeitsprozess von François Louis Ganshof. Letzterer verfertigte seine Studien auf der Grundlage gesammelter Notizen, die dem belgischen Historiker weniger zu einem streng angelegten und geschlossenen System verhalfen als vielmehr zu einer pragmatisch orientierten und intelligiblen Sammlung differenzierter Aufzeichnungen.

Offen bleibt zuletzt wie am Ende »Werke« entstehen, jene Größen, die in rechtlicher wie auch in materialer Hinsicht Geschlossenheit, Einheit und intellektuelle Urheberschaft in Anspruch nehmen und offensiv ausstellen.(14) Mario Wimmer analysiert in seiner wissenschaftstheoretisch fundierten Studie die Lage von Johann Gustav Droysens Historik und bestimmt die Emergenz des Werkes am Schnittpunkt mehrerer Dimensionen: des medialen Wechsels der mündlichen Vorlesung in die Schrift, der Edition der Vorlesung und der kritischen Position des Historikers im wissenschaftlichen Feld.

Das Forum widmet sich dem Begriff des Archivs. Unzweifelhaft hat der Terminus Konjunktur und droht neben Text, Gedächtnis, Medien oder Identität zu einem neuen Plastikwort aufzusteigen.(15) Man mag einen Anfang bei Michel Foucault setzen, als dieser in der Archäologie des Wissens aus dem französischen Plural les archives kurzerhand den Singular l’archive machte – eine im Französischen unübliche Verwendung des Begriffes, die allerdings prominente Fortsetzung erfuhr etwa durch Arlette Farge oder Jacques Derrida. Die Verwendung des Begriffs in rezenten Studien verdankt sich seinem Versprechen eines voraussetzungslosen Anfangs, eines Wunderursprungs.(16) Erscheint der Begriff für theoretische Legierungen des Vergangenen oder institutionelle Manifeste und Programmschriften geeignet, so erweisen sich letztere bei genauer Analyse selten als Blaupausen für die alltäglichen Politiken im Archiv.(17) Mehr noch: Abhängig von der Setzung und Verwendung des Begriffs erliegen Argumentationen, die das Archiv als eine theoretische Letztbegründung einführen, mit Derrida gesprochen, einem »archive fever«, einem »compulsive, repetitive and nostalgic desire for the archive.«(18) Peter Melichar analysiert die unterschiedlichen Redeweisen vom Archiv und ihren Funktionen. Dient den einen das Archiv zu einem fetischartigen Ort des Wahren, dient den anderen der Begriff allein zur metaphorischen Verklärung. Entscheidende und in vielerlei Hinsicht offene Fragen wie etwa die nach den Archivaren oder der Nutzung des Archivs durch gerade nicht-professionelle Nutzer werden hingegen marginalisiert. Gregor Kanitz und Ulfert Tschirner setzen in ihrem Review-Essay zu jüngeren Veröffentlichungen die Kritik der metaphorischen und theoretischen Verwendung des Begriffes fort.

Den Abschluss des Heftes bildet ein Interview des Herausgebers mit den Historikern Ludolf Kuchenbuch und Alf Lüdtke. Das Gespräch zentriert sich um den Reiz der Oberflächen, der Notwendigkeit ihrer historischen Reflexion, den Grenzen ihrer Ausstellung sowie ihrem Potential für das Denken von Geschichte.

Zu danken habe ich Thorsten Bothe, Gregor Kanitz und Ulfert Tschirner für intensive Lektüren und anregende Diskussionen. Die gemeinsame Auseinandersetzung über verwandte Fragen und zu unterschiedlichen Projekten im Rahmen einer kleinen Arbeitsgruppe an der Universität Erfurt führten schließlich zu dem gemeinsam konzipierten Workshop Erfassen – Ordnen – Zeigen, der im Rahmen des Graduiertenkollegs Mediale Historiographien. History of Media – Media of History am 2. und 3. Dezember 2005 stattfand.

Philipp Müller (London)

Anmerkungen

(1) Vgl. Arlette Farge, Le goût de l’archive, Paris 1988, 16f.; vgl. auch Michel Foucault und die Historiker. Ein Gespräch zwischen Arlette Farge, Collin Jones und Martin Dinges, in: ÖZG 4 (1993) 4, 355–366. Die Abhandlung Le goût de l’archive ist bislang nicht ins Deutsche übersetzt worden; eine Übersetzung eines Ausschnitts ist zu finden in WerkstattGeschichte 5 (1993), 13ff.; ferner in SoWi. Das Journal für Geschichte, Politik, Wirtschaft und Kultur 34 (2005) 4, 88ff.
(2) Vgl. Ludolf Kuchenbuch, Sind mediävistische Quellen mittelalterliche Texte? Zur Verzeitlichung fachlicher Selbstverständlichkeiten, in: Aktualität des Mittelalters, hg. v. Hans-Werner Goetz, Bochum 2002, 317–354, hier 351; Ludolf Kuchenbuch, Ordnungsverhalten im grundherrlichen Schriftgut vom 9. bis zum 12. Jahrhundert, in: Dialektik und Rhetorik im früheren und hohen Mittelalter, hg. v. Johannes Fried, München 1994, 175–268, hier 182. Vgl. hierzu auch Gabrielle M. Spiegel, Geschichte, Historizität und die soziale Logik von mittelalterlichen Texten, in: Geschichte schreiben in der Postmoderne, hg. v. Christoph Conrad u. Martina Kessel, Stuttgart 1994, 161–201.
(3) Alf Lüdtke, Sprache und Herrschaft in der DDR. Einleitende Überlegungen, in: Akten, Eingaben, Schaufenster. Die DDR und ihre Texte, hg. v. dems. und Peter Becker, Berlin 1997, 12–26, 23; Alf Lüdtke, »… den Menschen vergessen«? oder: das Maß der Sicherheit. Arbeiterverhalten der 1950er Jahre im Blick von MfS, SED, FDGB und staatlichen Leitungen, in: ebd., 189–222, hier 190f., 194f. u. 206.
(4) Ludolf Kuchenbuch u. Uta Kleine, Textus im Mittelalter – Erträge, Nachträge, Hypothesen, in: Textus im Mittelalter. Komponenten und Situationen des Wortgebrauchs im schriftsemantischen Feld, hg. v. dens., Göttingen 2006, 417–61, hier 461.
(5) Es ist wenig verwunderlich, wenn polizei- und kriminalitätsgeschichtliche Studien die Tiefe der Oberflächen ihrer behördlichen Schreiben bedenken, hierzu allgemein Rebekka Habermas, Von Anselm von Feuerbach zu Jack the Ripper. Recht und Kriminalität im 19. Jahrhundert. Ein Literaturbericht, in: Zeitschrift für Rechtsgeschichte (2003) 3, 128–165; Gerd Schwerhoff, Aktenkundig und Gerichtsnotorisch. Einführung in die Historische Kriminalitätsforschung, Tübingen 1999. Prominente Beispiele sind polizeiliche Mittel der Erfassung, vgl. hierzu Susanne Regener, Fotografische Erfassung. Zur Geschichte medialer Konstruktionen des Kriminellen, München 1999; Valentin Gröbner, Der Schein der Person. Ausweise, Steckbriefe und Kontrolle im Mittelalter, München 2004.
(6) Farge, Gôut 1988, 40 [Herv. im Orig.].
(7) Apropos Beispiel: Thorsten Bothe forscht im Rahmen seiner Dissertation über Die Rhetorik des Beispiels – Die Beispielhaftigkeit der Rhetorik: memoriale Exemplarizität.
(8) Vgl. Cornelia Vismann, Akten. Medientechnik und Recht, Frankfurt am Main 2000, 250f.
(9) Vgl. Philipp Müller, Geschichte machen. Überlegungen zu lokal-spezifischen Praktiken in der Geschichtswissenschaft und ihrer epistemischen Bedeutung im 19. Jahrhundert. Ein Literaturbericht, in: Historische Anthropologie 12 (2004) 3, 415–433.
(10) Michael Polanyi, The tacit dimension, New York 1966.
(11) Farge, Goût 1988, 70; vgl. auch Alf Lüdtke, Stofflichkeit, Macht-Lust und Reiz der Oberflächen. Zu den Perspektiven von Alltagsgeschichte, in: Sozialgeschichte, Alltagsgeschichte, Mikro-Historie, Göttingen 1994, 65–80, hier 66–69.
(12) Vgl. unter anderen Mario Biagioli, Galileo, courtier. The practice of science in the culture of absolutism, Chicago u. London 1993; Steven Shapin, A social history of truth. Civility and science in seventeenth-century, Chicago 1994; Bruno Latour, The pasteurization of France, Cambridge (Mass.) u. London 1993; Lorraine Daston, The nature of nature in early modern Europe, Berlin 1997; Hans-Jörg Rheinberger, Experiment, Differenz, Schrift. Zur Geschichte epistemischer Dinge, Marburg 1992;Anke te Heesen u. E. C. Spary, Hg., Sammeln als Wissen. Sammeln und seine wissenschaftsgeschichtliche Bedeutung, Göttingen 22001.
(13) Vgl. Bonnie G. Smith, The gender of history. Men, women, and historical practice, Cambridge (Mass.) u. London 1998; Daniela Saxer, Die Schärfung des Quellenblicks. Die geschichtswissenschaftliche Forschungspraxis in Wien und Zürich (1840–1914), Diss. Universität Zürich 2005. Gespannt sein darf man auf die Resultate des von Stefan Berger koordinierten Forschungsprojekts Representations of the Past. The Writing of National Histories in Europe.
(14) Zu verweisen ist hier auf die Promotion von Gregor Kanitz zu Bio-Graphie und Endlichkeit. Zur Epistemologie, Materialität und Zeitlichkeit idiographischer Verfahren im 19. Jahrhundert.
(15) Vgl. Uwe Pörksen, Plastikwörter. Die Sprache einer internationalen Diktatur, Stuttgart 1997.
(16) Vgl. Michel Foucault, Nietzsche, die Genealogie, die Historie, in: ders., Von der Subversion des Wissens, hg. v. Walter Seitter, Frankfurt am Main 1974, 69–89, hier 70ff.
(17) Vgl. hierzu Ulfert Tschirner, Sammelkasten der Kulturnation. Die mediale Erfassung von Geschichte im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg, in: SoWi. Das Journal für Geschichte, Politik, Wirtschaft und Kultur 34 (2005) 4, 66–77. Ulfert Tschirner arbeitet an einer Promotion über das Das Germanische Nationalmuseum, die Photographie und die doppelte Musealisierung. Bedeutung und Funktionswandel von Reproduktionen im Museum des 19. Jahrhunderts.
(18) Jacques Derrida, Archive fever. A Freudian impression, in: Diacritics 25 (1995) 2, 9–63, hier 57.

Inhalte

Stephan Gregory
Unglückliche Sammlungen. Archive und Archivschicksale des Illuminatenordens

Hubertus Büschel
Die volkseigenen Akten – materielle und diskursive ›Spuren‹
staatlicher Archive der DDR

Friedrich Balke
Archive der Macht und die Erfassung des Singulären im Zeitalter der Demokratie

Henning Trüper
Das Klein-Klein der Arbeit: die Notizführung des Historikers François Louis Ganshof

Mario Wimmer
Die Lagen der Historik

Peter Melichar
Tote und lebendige Archive. Ein Begriff, seine Verwendungen und Funktionen

Gregor Kanitz/Ulfert Tschirner
Archiv/Brüche. Ein Review-Essay

Philipp Müller/Ludolf Kuchenbuch/Alf Lüdtke
Von geküssten Madonnen und Papiergeruch, Schreibtischachsen und Karteileichen. Ein Gespräch über
den »Eigensinn des Gewesenen«

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