Zwischen den Jahren 1774 und 1830 findet in der von Christoph Martin Wieland herausgegebenen Zeitschrift „Teutscher Merkur“ eine kritische und translatorische Auseinandersetzung mit den beiden berühmtesten Versepen der Renaissance, Ariosts ìOrlando furiosoí und Tassos ìGerusalemme liberataí statt, die übersetzungshistorisch in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert, ja geradezu einzigartig ist: Sie bietet nämlich den Vorteil, die Geschichte literarischen Übersetzens in der entscheidenen Phase zwischen Spätaufklärung und Frühromantik im Detail nachzuzeichnen. In ihr vollzog sich jener Paradigmawechsel von aneignender zu verfremdender Übersetzungspraxis, der bis heute ausschlaggebend geblieben ist. Der radikale Innovationsbruch fand eine seiner zweckmäßigen Artikulationsformen in der Übersetzungsprobe, und deren kongeniales Trägermedium war die Zeitschrift.
Der Anhang enthält alle Übersetzungsproben.